In den fruchtbaren Tälern der Flüsse, die harzauswärts fließen, haben sich sehr früh Menschen angesiedelt. Es ist sicher, dass auch der Platz an der Wipper, an dem später das Dorf Mehringen entstand, schon in vorgeschichtlicher Zeit bewohnt war. Davon zeugen Grabungsfunde, die ihren Platz im Museum für Vorgeschichte in Halle gefunden haben.

Die eigentliche Entstehung des Ortes lag in der Zeit der Völkerwanderung. Die ursprüngliche Bezeichnung des Ortes ist wahrscheinlich Maroinga gewesen und bedeutet soviel wie: „… der Ort, an dem die Nachkommen Maros wohnen.“

Postkarte
Altes Postkartenmotiv von Mehringen

Um das Jahr 560 verließen die Sachsen, die sich hier angesiedelt hatten, das Gebiet und zogen nach Italien. Die fränkischen Könige überließen das herrenlose Land anderen germanischen Stämmen, so auch den, aus Süddeutschland kommenden Schwaben. Gegen 577 erfolgte die erste Teilung des Gebietes. In diese Zeit fällt die Ortsgründung Mehringens, im damaligen Schwabengau. Typisch für die schwäbische Herkunft ist die Endung des Ortsnamens auf -ingen. Aus diesem Teil des Schwabengaues wurde später das Herzogtum Anhalt, zu dem Mehringen über Jahrhunderte gehörte.

Die erste nachweisbare Erwähnung des Ortes findet sich in einer Schenkungsurkunde des Bischofs von Halberstadt vom 05. Mai 1086 an das Kloster Ilsenburg. Darin werden unter anderem 10 Hufen Landes in Merynge erwähnt.

Das 10. und 11. Jahrhundert stand ganz im Zeichen der Einführung des Christentums. Die Mehringer Kirche St. Stephani wurde gebaut, der christliche Glaube wurde zur Staatsreligion und die Kirche erhob Steuern – den „Zehnten“ – der zehnte Teil des Vermögens des Arbeitseinkommens.

Im 13. Jahrhundert wurde das Zisterzienser-Nonnenkloster durch Oda von Mehringen gestiftet. Dieses Kloster spielte eine durchaus positive Rolle. So wurde das Handwerk und die Landwirtschaft durch die Zisterzienser entwickelt und Mehringen war zu Beginn des 30jährigen Krieges ein wohlhabendes Dorf mit ca. 700 Einwohnern.

Nachdem das 17. Jahrhundert, gekennzeichnet durch Krieg und Pest, überstanden war, begann die wirtschaftliche Entwicklung in Mehringen. Die Walkmühle und die Papiermühle wurden gebaut, es gab Verbesserungen in der Landwirtschaft, im Straßenbau und Mühlenbau. Trotzdem war das 18. Jahrhundert das Jahrhundert des landesherrlichen Absolutismus, was für die Mehringer Bürger die Einhaltung von vielen starrsinnigen Gesetzen bedeutete. Dazu kamen Naturkatastrophen, Missernten, Viehseuchen – Not und Elend breiteten sich aus.

Im 19. Jahrhundert hatte der Kapitalismus mit der neuen Flurregelung die feudale Dreifelderwirtschaft abgelöst. In der Landwirtschaft erhöhten sich die Erträge, die Schule wurde gebaut (1843), der Bahnhof „Drohndorf-Mehringen“ nahm seinen Betrieb auf (1896) und eine Post entstand (1885).

Über die weitere Entwicklung unserer Gemeinde gibt es nur spärliche Nachrichten. Die beiden Weltkriege im 20. Jahrhundert riss viele Familien auseinander verschonten jedoch den Ort von Kampfhandlungen.

Nach Beendigung des 2. Weltkrieges entwickelte sich Mehringen zu einem bäuerlich geprägten Wohnort.

Mehringer Heimatlied

Wipper

 

Volksweise / Text: Herbert Bork, Mehringen

1. Wo die Wipperwellen rauschen,
da liegt mein Heimatort.
Ich kann den Wogen lauschen
am Weidenbusche dort.
:,: Die Westerberge grüßen
weithin in Bördeland.
Die Sommerblumen sprießen
am klaren Wipperstrand. :,:

2. Keine Burgen zwar und Zinnen
in uns´rem Tale stehn.
Doch will ich nie von hinnen,
nie in die Fremde gehen.
:,: Es dehnen sich die Felder.
Das Korn wogt schwer und gelb.
Mir scheint, es ist dies Eckchen
das schönste auf der Welt. :,:

3. Schon die Abendglocken klingen
von fernher hell und klar,
so wie´s im Dorfe Mehringen
in allen Zeiten war.
:,: Die alte Stephanskirche
weit in die Runde blinkt,
wenn nach des Tages Mühen
im West die Sonne sinkt. :,:

4. Uns´res Dörfleins Häuser funkeln
im Abendsonnenschein.
Bald hebt es an zu dunkeln,
da zieht´s mich friedlich heim.
:,:Die Wipper rauscht noch immer,
sie kennt nicht Rast noch Ruh´
des Mondes Silberschimmer
deckt sanft die Fluren zu. :,:

5. Meine schöne, liebe Heimat
gabst Jugend mir und Glück.
Ich sehne mich voll Liebe
in jene Zeit zurück.
:,: Grünt nur ihr weiten Fluren,
ihr Glocken klingt aufs Neu.
Ihr Wipperwellen rauschet,
ich bleib der Heimat treu. :,: