1255 erstmals wurde die St. Stephani – Kirche in Mehringen urkundlich erwähnt. Sie ist noch heute in ihren ältesten Bestandteilen als Dorfkirche erhalten. Auf einer kleinen Anhöhe inmitten des Dorfes gelegen diente sie einerseits zum Verteidigungszweck und andererseits als Mittelpunkt weltlicher Versammlungen. Die Rundbogenfenster waren unmittelbar unter der Decke angebracht und erhellten deshalb nur geringe Anteile der Kirche.

Trotz vieler Umbauten demonstriert die Kirche die Wirkung des Baukörpers der Romanik eindrucksvoll. Die Südseite ist durch ein interessantes Tympanon mit der Darstellung der Steinigung des heiligen Stephanus geprägt. Das Tympanon ist eine geschmückte Platte zwischen Türsturz und Halbbogen. Diese Reliefs sind auf die Zeit um 1130/1140 zurückzudatieren. Ein weiteres historisches Tympanon von 1549 befindet sich im Vorraum der Kirche. Dieses befand sich ursprünglich im alter Mehringer Zisterzienser-Kloster und wurde 2003 in die Kirche überführt, um es vor Witterungseinflüssen zu schützen.

Evangelische Kirche

Die Dorfkirche besaß auch Bronzeglocken aus dem ehemaligen Mehringer Kloster, welches 1222 durch Oda von Mehringen gestiftet und 1525 während des Bauernkrieges aufgelöst wurde. Erhalten geblieben sind lediglich Ruinen der Klosterkirche und einige weitere teilweise noch genutzte Gebäudeteile. Die Bronzeglocken wurden während der Weltkriege abgenommen und später durch Stahlglocken ersetzt, die noch heute über dem Dorf klingen.

Im Inneren des dreiseitig geschlossenen und flachgedeckten Chores sieht man neben Vorhangbogenfenster aus der Renaissance auch einige Gedenktafeln. Sie erinnern einerseits an die Teilnehmer Mehringens am Deutsch-Französischen Krieg und sind andererseits dem Landesvater Herzog Leopold Friedrich von Anhalt gewidmet.

1881 entschloss man sich zum Bau eines Kirchturmes. Der neue 35,6 m hohe Turm mit Turmuhr wurde im Stil der Neugotik erbaut. Am Ende des letzten Jahrhunderts wurde die Kirche im Inneren saniert und renoviert.

Vermutlich wurde der 1810 in Mehringen geborene Pastor Johann Friedrich Ahlfeld, welcher als Erneuerer des Luthertums gilt, in der Stephanie-Kirche getauft.

Das Nonnenkloster in Mehringen

Wie schon im geschichtlichen Teil erwähnt, wurde zu Beginn des 13. Jahrhunderts das Nonnenkloster Heiligenthal gegründet, welches als Hauskloster der Edlen von Mehringen und als Familiengrabpflege diente. Eine besondere Verpflichtung der Oda von Friedeberg oblag der Seelsorge der Verstorbenen.

In den folgenden drei Jahrhunderten wuchs das Kloster durch weitere Schenkungen und die Übertragung der Patronate über die drei Kirchen zu einer stabilen wirtschaftlichen Einheit heran, bis es in den Wirren des Bauernkrieges im Jahr 1525 geplündert, zerstört und anschließend aufgelöst wurde.

Die ehemaligen Klostergebäude wurden später als Domäne (Gutshof) und nach dem zweiten Weltkrieg als Gelände der ortsansässigen LPG genutzt.

Heute sind noch die ehemalige Klosterkirche, zwei Wohnhäuser, eine Scheune sowie zwei weitere Gebäude vorhanden, welche jedoch stark verfallen sind.

Um jedoch die letzten Reste des zisterziensischen Kulturgutes nicht zu verlieren, wurde ein Plan gegen diesen Verfall erarbeitet. Es gibt außer den Maßnahmen zur Notsicherung, noch einige Nutzungskonzepte, die jedoch mit alleinigen finanziellen Mitteln unserer Gemeinde in den nächsten Jahren noch nicht zu verwirklichen sind.